Bio-bibliografische Angaben Felix Kieber, geboren am 3. Dezember 1989 in Vaduz; zu spät, um den Mauerfall zu erleben, aber gerade noch rechtzeitig, um ein Kind der 80er zu sein. Nach der Matura am Liechtensteinischen Gymnasium in Vaduz 2008 zog es Felix nach Zürich, wo er zwei Jahre Germanistik und Anglistik an der Universität studierte, bevor er schließlich seine Berufung in der Informatik fand und den Bachelor darin voraussichtlich dieses Jahr abschließen wird. Ein steter Begleiter war und ist für Felix dabei die Verbundenheit zu Kunst und Kultur und zur Literatur sowie zum Theater im Speziellen: Seit seiner Jugend verfasst er vorrangig prosaische und dramatische Texte. Ein Teil davon wurde bereits auf der Bühne aufgeführt. Nebenher steht Felix auch mit Texten anderer Autoren auf der Bühne. Sein Hauptfokus liegt aber im Verfassen und der Aufführung seiner Soloprogramme im Stile des Erzähltheaters mit Einflüssen aus Kabarett und englischem Stand-up. 10 Fragen … Wie verläuft Dein Schreibprozess? Das
impliziert eine Methode. Ich bin da relativ willkürlich und unzuverlässig. Mal
so, mal so. Ich denke, es ist gut, wenn man regelmäßig schreibt, auch nur als
rein mechanische Übung, selbst wenn man mal wirklich nichts Sinnvolles
zusammenbringt. Aber auch da habe ich mal mehr, mal weniger produktive Phasen. Hast Du eine bestimmte Autorin, einen bestimmten Autor als Vorbild? Keinen
einzelnen, aber viele, die stets einen gewissen grundsätzlichen Humor in ihre
Werke legen. Ich denke da an Douglas Adams, Terry Pratchett, definitiv Kurt
Vonnegut, aber auch solche wie Joseph Heller oder Thomas Pynchon. Ich glaube,
die Klassiker der Weltliteratur bauchen keine spezielle Erwähnung, aus einem
Grund sind sie Weltliteratur. Welches ist Dein Lieblingsbuch? Das
›Eine‹ habe ich noch nicht gefunden. Vieles von den oben Genannten. Auch
Dürrenmatt (›Physiker‹, ›Romulus der Große‹), Kafka (›Verwandlung‹) und Beckett
(›Endspiel‹) mag ich sehr, obwohl ich von anderen Autoren z.T. mehr und andere
Bücher öfters gelesen habe. Kein
Buch, aber die Filme ›Birdman‹ und ›Whiplash‹ aus 2014 sind völlig unerwartet
zu zwei meiner absoluten Lieblingsfilme geworden. Welches ist Deine liebste literarische Figur? Da
wäre bspw. Yossarian aus ›Catch 22‹. Auch viele von Vonneguts Charakteren
gefallen mir sehr. Allesamt finden sich oft in einem komplett verrückten, schon
fast absurden Umfeld wieder, das eben jenen Wahn meist als normal und gegeben
hinnimmt. Als scheinbar die einzigen Personen, die noch so ungefähr bei
Verstand sind, versuchen sie, sich stoisch mit den Gegebenheiten zu
arrangieren. Hast Du eine ganz bestimmte Lieblingsstelle in einem Buch? Puh,
schwierig. Da gibt es wohl zu viele. ›Per Anhalter durch die Galaxis‹ hat viele
großartige Stellen, auch einiges von Terry Pratchett. Weniger aus literarischen,
sondern mehr aus humoristischen Gründen. Die Gerichtszene aus ›Catch 22‹ ist
eine der wenigen Szenen, bei denen ich beim Lesen laut lachen musste. Eine
Zeile, die mir in Erinnerung geblieben ist, stammt tatsächlich aus einem Film,
nämlich ›Calvary‹ aus dem Jahre 2014 – übrigens ein toller Film. Sie lautet in
etwa so: »That’s one of those
lines that sounds witty, but doesn’t actually make much sense.« Wie sehen Deine Schreibpläne für die Zukunft aus? Mein
zweites Soloprogramm fertigstellen und aufführen, danach wahrscheinlich wieder
zwei Jahre in der Versenkung verschwinden. Nein, ich weiß es noch nicht. Ich
habe mittlerweile sogar die eine oder andere Idee für etwas Buch-artiges. Das
dürfte allerdings nicht zu lange werden, mir fehlt leider notorisch die Geduld,
über lange Zeit am Gleichen zu arbeiten. Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Geschichten aus? Mit
der aktiven Suche habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, für den Markt zu
schreiben, wäre wohl auch nicht das Richtige, da ich keinen Markt habe und auch
nicht wüsste, was der wollte, hätt’ ich einen. Es
sind tatsächlich eher Eingebungen oder Eindrücke, die ich habe. Wenn ich Glück
habe, hab ich was dabei, um sie aufzuschreiben, und wenn ich noch mehr Glück
habe, habe ich eine Stunde später immer noch Lust, darüber zu schreiben. Habe.
Habe, habe, habe. Kennst Du Deine Charaktere in- und auswendig? Ich
weiß nicht, ob ich wirklich Charaktere schreibe. An ernsthafte und vor allem
echte Charaktere habe ich mich noch nie wirklich gewagt, da meine Texte dies
bislang nicht beinhalteten oder Charaktere sich dabei nur spontan, ungeplant
entwickelten oder eben nicht. Wer sind Deine ersten Probeleser? Habe
da ein, zwei enge Freunde, denen ich gerne ab und zu mal was zeige, um ein
wenig Feedback zu erhalten. Und das Glück des Umstands wollte, dass eine Person
einen starken literarischen Hintergrund hat und die andere überhaupt nicht. Da
hat man beide Seiten des Spektrums. Gibt es Genres oder Textgattungen, an die Du Dich nicht
wagst oder die Dich nicht interessieren? Erotische
Frauenromane. Nein, ich habe eher einige Gattungen, an die ich mich wage, und
vom Rest lass ich die Finger. Was mir am ehesten liegt, sind Stücke, kurz oder
lang, Komödie bis Drama, das hängt immer davon ab, womit ich mich gerade
befasse. Auch prosaische Texte, meistens Kurzgeschichten, schreibe ich gerne,
tendenziell in einem leicht surrealistischen Stil. Und dann noch meine
Solotexte, die vermutlich am ehesten so was wie humoristisches Erzähltheater
mit Einflüssen aus Kabarett und englischem Stand-up sind. Früher hab ich auch
mal das ein oder andere Gedicht verfasst, aber das können andere definitiv
besser. | Dramatische Texte Kevin heißen und andere Formen des gesellschaftlichen Scheiterns (2015) Ein Vierteljahrhundert Er. Was vielen, aber vor allem ihm selbst, mehr als genug scheint, lässt betagtere Semester nur müde röcheln. Und tatsächlich sind 25 Lenze schwerlich eine Qualifikation für das Fachsimpeln über Gott und die Welt – da ist es ja gut, dass Felix Kieber mit diesen Themen ohnehin nichts anfangen kann; er beklagt sich und beleidigt lieber wahllos und willkürlich. Vielleicht unterhaltsam, möglicherweise sogar witzig, aber mit Sicherheit immer daneben. In diesem Programm für die ganze Familie (ausgenommen Großeltern und Kinder) spricht Felix Kieber über persönliches und Privates anderer Leute und weitere Vermessenheiten, denn: Man lebt nur einmal, und das ist mehr als genug. Überlebensstrategien für den modernen Menschen (2012) Felix Kieber ist ein Überlebender und Angehöriger jener modernen Generation, die keine ist und auch nicht das Bedürfnis hat, daran etwas zu ändern. Und nach 22 Jahren des Nehmens vom Leben ist es für ihn an der Zeit, etwas zurückzugeben. Das Was spielt dabei ebenso wenig eine Rolle wie das Wieso, die Hauptsache ist das Dass. Denn Taten sprechen lauter als Worte und l’Art pour l’Art ist seit 2010 auch wieder in. So lädt Sie Felix Kieber ein zu einem Abend mit Felix Kieber. Neben kultureller Erziehung erwarten Sie politische Inkorrektheit, Unangemessenes, Vermessenes und Tee (ganz besonders Tee!). Damit wir auch weiterhin überleben können. Ach ja, und Musik gibt es auch. (Auswahl)
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