Brigitte Hasler
Autorin und Künstlerin
Bio-bibliografische Angaben
Brigitte Hasler, geboren 1944, ist vor allem als Kunstschaffende bekannt, die sich mit Malerei, Druckgrafik und der Fotografie beschäftigt. Zentraler Aspekt in ihrem Schaffen ist der Gegenstand und dessen zunehmende Auflösung, so gesehen zum Beispiel bei ihren Projekten zum metaphorischen Stellenwert des Staubes. Hasler war die zweite Ateliersstipendiatin im Residenzatelier des Fürstentums Liechtenstein in Berlin. Ergänzend zu ihren künstlerischen Werken beschäftigt sie sich mit der Lyrik: 2003 erschien mit dem Band ›Scheitelstunde‹ ein Buch mit ihren Gedichten, in denen sie sich mit dem Wandel, mit dem Fließenden, dem niemals Konstanten beschäftigt. Zurzeit widmet sich Brigitte Hasler vermehrt der konkreten Poesie.
Werke
Scheitelstunde
ISBN: 978-3902249326
Brigitte Hasler, Malerin, Grafikerin und Lyrikerin, und Frank Zucht, Absolvent der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und Schüler von Horst Antes, planten im Jahr 2001, Lyrik und Malerei zusammenzuführen.
Die beiden Kunstschaffenden thematisieren in dem vom Atelier Cornelia Eberle, Eschen, gestalteten Werk die Scheitelstunde, den Scheidepunkt, den Punkt in der Welt, im Leben, wo sich die Dinge wenden, wo man aufbricht zu Neuem. Veränderung, Wandlung und Entscheidung sind die zentralen Inhalte der Malerei wie auch der Lyrik.
Der Titel des bibliophilen Werkes SCHEITELSTUNDE ist einem der lyrischen Texte von Brigitte Hasler entnommen. Er steht auch für das Werk des Malers Frank Zucht, in dessen Bildern mit Fabelwesen in kaum definierten Bildräumen das Bewusstsein von Scheitelstunden in unserem Leben lebt. Doch sind die Bilder keine Illustrationen der lyrischen Texte und diese wiederum nicht Erläuterungen der Malerei. Gedichte und Malerei sind unabhängig voneinander entstanden. Worte und Bilder befruchten sich gegenseitig und lassen dem Leser und Betrachter Raum für eigene Gedanken.
Laub-Holz
ISBN: 978-90-79433-03-2
Dieses Projekt ist zustande gekommen in einer monatelangen intensiven Zusammenarbeit des Frans Masereel Centrums in Kasterlee, Verein LiterGra (Belgien) und mit der Lithographie- und Radierwerkstatt Schloss Haldenstein (Graubünden, CH).
Weitere Veröffentlichungen (Auswahl)
Tagebuch während des Artist in Residence-Aufenthalts in Berlin. In: Reibeisen. Das Kulturmagazin aus Kapfenberg. Ausgabe Nr. 35, Kapfenberg 2018.
Ort der Ruhe. Der Friedhof von Vaduz. In: Liechtenstein. Klein, aber oho. Lieblingsplätze zum Entdecken. Meßkirch 2016.
Schicht um Schicht. Der alte Steinbruch in Gamprin. In: Liechtenstein. Klein, aber oho. Lieblingsplätze zum Entdecken. Meßkirch 2016.
Mündel. In: Lesebuch zur Herstellung von Gegenwart. Jahrbuch 8 des Literaturhauses Liechtenstein. Triesen 2014.
Artografie (Auswahl)
Kunst im öffentlichen Raum:
Mezzanin Stiftung für Kunst, Schaan
VP Bank Kunststiftung, Vaduz
Gemeinde Gamprin
Staatliche Kunstsammlung Liechtenstein
Liechtensteinische Landesbibliothek
Deutsche Bibliothek Leipzig
Bibliotheca Wittockiana in Brüssel
Kunsthaus Grenchen
Kunst am Bau (Projekte, Wettbewerbe, Aufträge)
Einzelausstellungen:
2012 Jahresei Schädler Keramik Nendeln
2012 Ausstellung Druckgrafik Nendeln
2011 Installation Stein Egerta Schaan
2010 Kunstmuseum Vaduz: Carte Blanche
2009 Johanniterkirche Feldkirch
2008 Gasometer Triesen
2007 Lesung Liechtensteinische Landesbibliothek, Vaduz
2007 La Fabrik, Berlin
2005 Villa Claudia, Feldkirch
2005 Galerie DoMus, Schaan
2004 Kunstraum Engländerbau, Vaduz
2003 Evangelische Kirche und Treffpunkt Ebenholz, Vaduz
2003 Galerie Tangente, Eschen
2001 Galerie Werkstatt für künstlerische Lithographie, Berlin-Treptow
2001 Galerie Tangente, Eschen
Gruppenausstellungen:
2012 Johanniterkirche Feldkirch Kunstauktion
2011 Archiv-Atelier Frommelt-Nigg-Stiftung, Vaduz
2011 Bibliotheca Wittockiana, Brüssel
2011 Kunsthaus Grenchen
2011 Kunstraum Engländerbau, Vaduz
2010 Schloss Haldenstein
2009 Druckwerkstatt des Kulturwerks des BBK Berlin
2009 Kunstraum Palais Porcia, Wien
2009 Schloss Haldenstein
2009 Bibliothek Kris Lambert, Oostende
2008 Alex Gallery, Washington D.C.
2008 Europ’Art, Genf
2008 Atelier Kubus, Eschen
2008 Kulturaustauschprojekt mit Dorde Jandric, Kroatien
2008 Liechtensteinische Landesbibliothek, Vaduz
2008 Frans Masereel Centrum, Kasterlee
2008 Kunstraum Engländerbau, BBKL Labor, Vaduz
2007 Galerie Werkstatt für Künstlerische Lithographie ›Druckfrisch‹, Berlin
2006 Kunstraum Engländerbau ›Aus der Sammlung‹, Vaduz
2006 Galerie WerkArt, St. Gallen
2006 Kunstmuseum, Kunstauktionen, Vaduz
2005 Druckgraphik in Rickertsweiler
2005 ›In den Gärten‹, Installation (Dokumentation), Lustenau
2004 Kulturbundgalerie Berlin-Treptow ›Scheitelstunde‹
2003 Galerie Tangente, Eschen
2002 Kunststation Kleinsassen
2001 Galerie Tangente, Eschen
2001 Preisträgerin des Wettbewerbs VP Bank Kundenzone
2000 Bahnhofshalle Feldkirch: Grenzkontakt
2000 Estampa, Mauren
2000 Garagengalerie in der Altstadt, Salzburg
1999 Bad Pfäfers: ›Kunstschaffende in Liechtenstein‹
1999 Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlungen: FL Kunstagenda
10 Fragen
Hast Du eine bestimmte Autorin, einen bestimmten Autor als Vorbild?
Wiechert, Rilke, Celan, Saramago, Pessoa, Peter Weber, Ilse Helbich, Friedrich Achleitner, Herta Müller.
Wie verläuft Dein Schreibprozess?
Da das bildnerische Schaffen Priorität hat, schreibe ich nur nebenbei auf Zettel, die ich in Schachteln sammle. Gibt es ein Projekt, wie z. B. ›Scheitelstunde‹ oder ›Holz-Laub‹, finde ich in diesen Aufzeichnungen Ansätze. Des Weiteren führe ich (leider nicht fortlaufend) ein Tagebuch, meistens nachts. Anzahl Wörter/Seiten ganz unterschiedlich. Schreibblockaden können auch nützlich sein (aus ›Orte die Zeile‹: »Das verborgene Wort fordert den Zeugen«). Arbeite an Texten in mehreren Fassungen. »Das Ringende« (Gottfried Benn) macht Spaß.
Welches ist Dein Lieblingsbuch?
Romane:
›Schlafes Bruder‹ Robert Schneider
›Der alte König in seinem Exil‹ Arno Geiger
›Der Wettermacher‹ Peter Weber
›Die Stadt der Blinden‹ José Saramago
›Das Haus‹ Ilse Helbich
›grenzland – zwischenland‹ Ilse Helbich
Prosaminiaturen:
z. B. „der springende punkt“ von Friedrich Achleitner
Gedichte:
›Die Blinde‹ Rilke
›Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke‹ Rilke
›Das Fremde‹ Celan
Welches ist Deine liebste literarische Figur?
Der Held, dessen Siege innere sind, dessen Kraft sich zum Leser dehnt, z. B. die Sehkraft der Frau des Arztes in ›Die Stadt der Blinden‹.
Hast Du eine ganz bestimmte Lieblingsstelle in einem Buch?
›Das Buch der Unruhe‹ von Fernando Pessoa liegt auf meinem Nachttisch.
Wie sehen Deine Schreibpläne für die Zukunft aus?
Das Projekt ›Sallaban‹ zum Abschluss bringen, und zwar in der literarischen (konkrete Poesie) wie auch grafischen Gestaltung.
Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Geschichten aus?
Die Aktivität liegt in der Beobachtung und Wahrnehmung. Manchmal findet mich das Wort bereit.
Kennst Du Deine Charaktere in- und auswendig?
Meine Figuren sind im Wandel zwischen Verfestigung und Auflösung.
Wer sind Deine ersten Probeleser?
Tochter, Freundin, Kollegen.
Gibt es Genres oder Textgattungen, an die Du Dich nicht heranwagst oder die Dich nicht interessieren?
An einen Roman könnte ich mich nicht wagen, da die Entscheidung für das bildnerische Schaffen keine Verzettelung erlaubt, womit wir wieder am Anfang wären: »… ich schreibe nur nebenbei auf Zettel, die ich in …«
Urheberrechtsnachweis:
Texte und Bilddateien: ZVG Brigitte Hasler
Text ›Scheitelstunde‹: © Dr. Cornelia Hermann