Jens Dittmar

Autor, Herausgeber

Bio-bibliografische Angaben

Jens Dittmar, Jahrgang 1950, arbeitete nach dem Studium in Zürich und Wien als Verlagslektor in München und Stuttgart. Später war er Dramaturg und Geschäftsführer im Kulturbereich. Als Herausgeber einer Thomas-Bernhard-Werkgeschichte (Suhrkamp 1981/1990) hat er sich in Germanistenkreisen einen Namen gemacht.

Von seinen diversen Beiträgen zur liechtensteinischen Literatur verdienen die Anthologien ›Europa erlesen: Liechtenstein‹ (2000) und ›Lyrik aus Liechtenstein‹ (2005) Erwähnung, letzteres eine umfassende Bestandsaufnahme der Lyrik seit dem 13./14. Jahrhundert mit der Gegenwartsliteratur als Schwerpunkt.

Seit 2008 widmet er sich eigenen literarischen Projekten. 2010 erschien sein Erstling ›Basils Welt‹, gefolgt von ›Als wär’s ein Stück Papier‹ (2011), ›Sterben kann jeder‹ (2012) und ›So kalt und schön‹ (2014). Zuletzt veröffentlichte er den Roman ›Baby Palazoles (2019).

Der Autor lebt in Balzers, Fürstentum Liechtenstein.

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Werke

Bücher/Schlachten

ISBN: 978-3-907339-59-6

Keiner in der alternativen Verlagsszene war so umstritten wie Harald Nimrod. Als ruchbar wird, dass er für den Raubdruck von ›Zettel’s Traum‹ von Arno Schmidt verantwortlich ist, verbreitet sich sein Ruf als genialer Büchermacher über die Landesgrenzen hinaus bis nach Davos, Wien und Paris. In einem poetischen Monolog blickt er zurück auf seinen Werdegang als Literaturagent, Lektor und Verleger und spannt einen Bogen von der Kulturszene der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Aspekte des literarischen Schreibens in digitaler Zukunft besiegeln dieses launige Versepos.

Neulich in Bärwalde

ISBN: 978-3-907339-28-2

Die Handlung spannt einen Bogen über 300 Jahre Weltgeschichte, vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Ausgehend von Preußen führt die Zeitreise u. a. nach Helgoland, Chile, Buchenwald, Saarbrücken, Kassel, München und Stuttgart. Schlüsselmomente markieren den Weg: der Siebenjährige Krieg, das Kaiserreich, die NS-Zeit, die Bundesrepublik Deutschland. Wir begegnen einem Staatsminister Friedrichs des Großen, einem Marineoffizier in der Musterkolonie Tsingtau, einem Seemann auf großer Fahrt, einer Frauenschaftsleiterin im Sowjetischen Speziallager Buchenwald und einem Kriegsgefangenen in Norwegen. Nicht zuletzt lernen wir einen Nachgeborenen kennen, den es als Kind nach Liechtenstein verschlägt und der während seines Studiums in Zürich und Wien durch die 68er-Bewegung und die Postmoderne geprägt wird, der er zunehmend misstraut, weil sie seiner Meinung nach für den Rechtsruck verantwortlich ist, den wir gerade erleben.

Baby Palazoles. Ein Reigen

ISBN: 978-3-99018-507-0

Als Baby Palazoles kurz vor der Jahrtausendwende aufbricht, um als Künstler in den USA Karriere zu machen, ist das für ihn wie ein Befreiungsschlag. Plötzlich fühlt er sich in mancherlei Hinsicht erlöst: von seiner behinderten Tochter, von der dekorativen Kulturindustrie und von der grassierenden Gleichmacherei, die ihn in seiner persönlichen Entfaltung hemmt. Dem Pantomimen und Sänger mit besonderen Bedürfnissen – nicht zuletzt in sexueller Hinsicht – ging in seiner Heimat allerhand gegen den Strich und vieles war ihm gründlich zuwider.Zwanzig Jahre später ist die Welt nicht mehr dieselbe: Seine Tochter liegt im Sterben und die Kunst ringt um ihre Legitimation. In der Politik werden die Gewichte verschoben und die Grenzen zwischen rechts und links neu gezogen. Auch Baby Palazoles muss sein liebgewonnenes Weltbild schweren Herzens einer kritischen Prüfung unterziehen. Es lässt sich nicht mehr übersehen: Die Gesellschaft ist in Aufruhr. Nur wohin die Reise geht, bleibt ungewiss.

In diesem Reigen melden sich all jene zu Wort, die seine Wege kreuzen, die Lebenden wie die Toten, die Frauen wie die Männer, die Freunde wie die Feinde.

Falknis. Eine Mordgeschichte

ISBN: 978-3-99018-417-2

›Falknis. Eine Mordgeschichte‹ handelt von Hauke Frick, der antrat, die Welt von Plastikmüll zu befreien. Der Unternehmer aus Balzers ist spurlos verschwunden, und mit ihm sein Nebenbuhler, der schändliche Heiratsschwindler und Klein-Ganove Hassan aus Marokko. In seinem Tagebuch schildert Haukes Halbbruder Linus sein Leben an der Seite des genialen Erfinders und Steuerflüchtlings und hofft so, dessen Geheimnis zu lüften. Im zweiten Teil meldet sich der mutmaßliche Mörder selbst zu Wort, und der Leser ahnt allmählich, was Haukes Flüsterasphalt aus Plastikgranulat mit den streunenden Hunden von Bukarest und dem ›Schimmelreiter‹ zu tun hat.

»Ein Schurkenstück im Schatten des Falknis. Darüber hinaus ein Beitrag zu Theodor Storms 200. Geburtstag am 14. September 2017.«

So kalt und schön. Ein Sonderweg

ISBN: 978-3-99018-246-8

Wer ist dieser Mann, der sich Aleph nennt – nach dem ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets? Und was hat es mit Luis de Góngora auf sich, dem spanischen Lyriker des Barockzeitalters?

Aleph Kraus-Góngora arbeitet als freier Mitarbeiter des Jonas-Wittling-Verlags in Stuttgart, Berlin und München. Er ist dabei, als Studenten in Berlin und Paris auf die Straße gehen, er mischt in der alternativen Verlagsszene mit und hat wesentlichen Anteil an dem Ruf, den österreichische Literatur heute genießt. Als Lektor und Agent ist er mit vielen Autoren befreundet. Er trifft sie bei Wendelin Niedlich in Stuttgart, in der ›Kleinen Weltlaterne‹ in Berlin und im ›Hawelka‹ in Wien, wo er mit ihnen über Kunst und die Welt diskutiert. Als Gründer einer Alternativmesse und Geschäftsführer einer Verlagsauslieferung für Minipressen hat er vorwiegend mit denen zu tun, die im Schatten der großen Konzerne Basisarbeit leisten und den Boden für eine lebendige Literatur- und Kulturszene bereiten.

›So kalt und schön‹: Ein postmoderner Schelmenroman, der den Leser in die Welt der Bücher entführt und dabei die Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts zeichnet.

Sterben kann jeder

ISBN: 978-3-99018-125-6

Das Höfle bildet einen für die Gegend typischen Dorfkern an der alten Handelsstraße nach Italien. Leider gehören die verwinkelten Häuser, überdachten Außentreppen, geknickten Fassaden und Ställe wohl endgültig der Vergangenheit an, denn wie jeder weiß: Das Höfle ist am 11. Oktober 1972 bis auf die Grundmauern abgebrannt.

In der nämlichen Nacht kam Jodok Kaufmann ums Leben, der dort im Haus Nummer 36 mit seiner Frau Ilse und den beiden Söhnen Martin und Lorenz gelebt hat. Zeugen wollen gesehen haben, dass Ilse ihn ins Flammenmeer stieß, während andere in derselben Armbewegung den Versuch sahen, ihn vor dem Sturz ins Treppenhaus zu bewahren. – Wie war es wirklich?Jahre später, am 24. Juli 2008, besucht Lorenz, der arbeitslose Zahntechniker, seine Mutter im Altersheim St. Florin. Bei der Gelegenheit erfährt er Dinge, die ihm bisher entgangen waren: Als junge Frau hatte Ilse ihren Jodok in Norddeutschland kennengelernt und unter widrigen Umständen geheiratet; dann im Krieg verlor sie ihn aus den Augen – Jodok galt als vermisst. Tatsächlich war er nach der Befreiung jahrelang in Buchenwald. Trotz seiner Liechtensteiner Staatsbürgerschaft und obwohl er im Krieg nicht gekämpft hatte, kam er 1948 erst wieder frei.

Als das junge Paar 1950 in Jodoks Heimat zieht, tut sich Ilse schwer. Die alemannische Sprache und Kultur bleiben ihr weitgehend fremd. Und außerdem ist da noch eine tiefsitzende Kränkung, ein Betrug, den sie ihm nie verzeiht.

Ohne die scheinbar banale Gegenwart je aus den Augen zu verlieren, begleitet der Autor seine Protagonisten über Zeit und Raum hinweg quer durch die Welt und entwirrt die vorab vielfältig verschlungenen Lebensspuren in einem rauschenden literarischen Furioso.

Als wärs ein Stück Papier

ISBN: 978-3990180464

Jens Dittmars Erzählungen sind wie Anagramme, die aus gleichen, aber verschieden gemischten Themen bestehen. Deshalb kann dem Leser bisweilen das eine oder andere Motiv bekannt vorkommen. Im Idealfall weisen die Geschichten nicht über sich hinaus, sondern sind sich selbst genug. Wie beim Bau eines Tonnengewölbes, bei dem zunächst eine Holz- bzw. Hilfskonstruktion für die Statik sorgt, wählt der Autor die sogenannte Realität als Ausgangspunkt, um dann auf wenig befahrenen Nebenstraßen und Umwegen ein vergnügliches Spiel mit den Möglichkeiten zu treiben. Und je geringer der Realitätsbezug, desto eher kann er die Sprache selbst zum Funkeln bringen.

Wie ›Basil, der Brandstifter‹, eine Erzählung von 1999, verweisen auch ›Pingpong und Marco Polo‹ sowie ›Gregor und die Zoographie‹ auf den 2010 erschienenen Roman ›Basils Welt. Eine Zumutung‹. Daneben stehen Texte, die bis in die Siebzigerjahre zurückdatieren (›Als wär’s ein Stück Papier‹, ›Hermanns Rache‹). Aber der Autor lässt den Leser auch an Zukunftsprojekten teilhaben. So sind ›Nach Schanghai, der Pelze wegen‹ und ›Der Fotosoph‹ Auszüge aus einem Roman, mit dessen Erscheinen 2012 zu rechnen ist.

Wortspiele, Anspielungen und die Lust am Zitat kennzeichnen die Erzählungen. Wenn man dem Autor etwas vorwerfen könne, so Arno Löffler in den ›Schaffhauser Nachrichten‹, dann vielleicht, sich aus Angst vor der eigenen Courage fast ein wenig zu sehr hinter Selbstironie zu verstecken. Und der österreichische Kritiker Franz Blaha schrieb in ›Driesch. Zeitschrift für Literatur & Kultur‹: »Als Autor, der es versteht, den Leser zu dessen Vergnügen an der Nase herumzuführen und das, ohne ihn dabei zum Deppen zu machen, nimmt Jens Dittmar in der Gegenwartsliteratur zweifellos eine Sonderstellung ein.«

Basils Welt. Eine Zumutung

ISBN: 978-3990180174

Wer war Basil Frick? Und was hat es mit der Schildkröte auf sich, die ihn zeit seines Lebens begleitet hat? – Anhand von Notiz- und Tagebüchern aus dem Nachlass rekonstruiert Armella die Wege und Irrwege ihres Halbbruders auf der Suche nach Glück und Erkenntnis. Mitte der Siebzigerjahre verschlägt es den Studenten und Lehrling der Künste von Zürich über Wien und Odessa in den Fernen Osten, wo sich seine Spur verliert. Als er kurz vor der Jahrtausendwende nach Liechtenstein zurückkehrt, arbeitet er zunächst als Tierpräparator im Landesmuseum, strauchelt dann aber über einen auf dubiose Weise erworbenen Doktortitel. Nach seiner Entlassung und einer gescheiterten Ehe endet Basil – ähnlich wie Dr. Peter Kien in Canettis ›Blendung‹ – mit einer Art Fanal und stirbt den Feuertod.

Jens Dittmars Sprachspiele aus Zeit- und Lokalkolorit sind von großer Virtuosität. Wer sich auf die Vielschichtigkeit und die verschiedenen Stilebenen seiner Texte einlässt, gerät in einen Strudel von Anspielungen und Zitaten, die zu entschlüsseln höchstes Vergnügen bereitet.Olivier Berger urteilt in der ›Südostschweiz am Sonntag‹ vom 30. März 2011: »Dittmar beschreibt in Basils Welt sensibel die Suche eines Vereinzelten nach Glück und Hoffnung – und das damit verbundene Scheitern. Und er tut dies sprachlich so virtuos, dass aus der vermeintlichen Prosa, dem Roman, bisweilen Poesie wird: elegant, präzise und vor allem in jeder Hinsicht berührend und bewegend.«

Herausgeberschaften (Auswahl)

Von Hand. Schriftzüge durch Liechtenstein

ISBN: 978-3-99018-551-3

Die vorliegende Handschriftensammlung von 29 Literaturschaffenden wirft ein Schlaglicht auf die hiesige Literaturszene und enthält zahlreiche vierfarbige Abbildungen und Faksimiles.

Die beteiligten Autorinnen und Autoren sind: Adam Glinski, Anita Grüneis, Anna Ospelt, Anton Beck, Armin Öhri, Barbara Büchel, Brigitte Hasler, Christiani Wetter, Christine Glinski-Kaufmann, Daniel Batliner, Dietmar Näscher, Evi Kliemand, Hans Jörg Rheinberger, Hansjörg Quaderer, Herbert Hilbe, Isabel Wanger, Jens Dittmar, Manfred Naescher, Mathias Ospelt, Mirjam Beijer-Studer, Nancy Barouk-Hasler, Patrick Kaufmann, Regina Marxer, Ronnie Vogt, Roswitha Schädler, Sabine Bockmühl, Sabrina Vogt, Stefan Sprenger und Walter Nigg.

Lyrik aus Liechtenstein

ISBN: 978-3-905762-00-5 

Seit Heinrich von Frauenberg bis heute sind in Liechtenstein zahlreiche Gedichte entstanden. Diese umfangreiche literarische Produktion galt es zu doku mentieren und im Zusammenhang darzustellen. Alles, was in der liechtensteinischen Literatur Rang und Namen hat, ist in diesem poetischen Hausbuch vertreten – vom Minnesang bis zur Postmoderne.

Dem dokumentarischen Anspruch der Anthologie gehorchend, folgt der Aufbau dem Autorenalphabet. Zusammen mit der umfassenden Einleitung über den ›Willen zur Tradition‹ spiegelt dieses Buch 500 Jahre liechtensteinische Kulturgeschichte. Der interessierte Laie schätzt die Sammlung als Hausschatz der Lyrik, während der Fachmann eine Basisbibliothek in Händen hält, die philologischen Ansprüchen genügt und zur weiteren Forschung einlädt.

Unter den 78 Autoren sind Roberto Altmann, Leopold Andrian, Michael Donhauser, Grete Gulbransson, Heinrich von Frauenberg, Josef Hoop, Peter Kaiser, Evi Kliemand, Mathias Ospelt, Ida Ospelt-Amann, Josef Gabriel Rheinberger, Stefan Sprenger u. v. m.

Weitere Veröffentlichungen (Auswahl)

10 Fragen

Hast Du eine bestimmte Autorin, einen bestimmten Autor als Vorbild?

Nein! Wenn schon, dann mehrere! Das fängt bei Cendrars an, geht über Genazino und hört bei Nabokov noch lange nicht auf. Besser als Vorbilder passen Stichworte wie Manierismus, Romantik oder Konstruktivismus. Stilmix und Ironie sind prägende Elemente meiner Arbeit.

Wie verläuft Dein Schreibprozess?

Meinen Schreibprozess könnte man synthetisch nennen, das heißt, ich sammle einzelne Szenen, vielleicht sogar Wörter, die sich erst allmählich zusammenfügen. Das erfordert viele Überarbeitungen, bei denen nicht nur einzelne Formulierungen, sondern vor allem auch die Struktur zurechtgebogen werden muss, damit ein abgerundetes Ganzes entsteht.

Welches ist Dein Lieblingsbuch?

Das ändert sich laufend, aber Raabe (›Stopfkuchen‹) lese ich immer wieder, auch Knut Hamsun, Nabokov (›Pnin‹) und sogar Paul Auster – sonst habe ich es nicht so mit den Amerikanern, mehr mit den Franzosen. Von Auster allerdings nur die frühen Titel wie ›Mond über Manhattan‹ oder die New-York-Trilogie.

Welches ist Deine liebste literarische Figur?

Mit der Antwort kann man sich richtig blamieren! Irgendein prominenter Politiker – vielleicht Helmut Kohl – hat mal gesagt: Mutter Courage. Nicht ahnend, dass die alles andere als sympathisch ist. Da gefällt mir der Taugenichts schon eher.

Hast Du eine ganz bestimmte Lieblingsstelle in einem Buch?

Immer wieder mal. Zurzeit finde ich Lieblingsstellen bei Iwan Gontscharow – der ist einfach köstlich! Oder bei Claude Tillier. Eines Tages werde ich ein Buch über ›Mein Onkel Benjamin‹ machen. Das wollte ich vor zwölf Jahren zu seinem 200. Geburtstag schon einmal. Claude Tilliers Bücher sind voller blitzgescheiter Einfälle.

Wie sehen Deine Schreibpläne für die Zukunft aus?

Ich habe eben einen Roman abgeschlossen. ›Falknis‹ handelt von Hauke Frick, der ein revolutionäres Recyclingverfahren entwickelt hat. Diese Mordgeschichte (so der Untertitel) hat irgendwas mit dem ›Schimmelreiter‹ von Storm zu tun, aber mehr sei nicht verraten. Während ich auf die Veröffentlichung warte, beginne ich ein neues Projekt mit dem Arbeitstitel ›Baby Palazoles‹. Baby Palazoles ist das Pseudonym eines Künstlers aus Balzers, eines fiktiven Pantomimen, der in den USA Karriere macht und später in seine Heimat zurückkehrt.

Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Geschichten aus?

Eine Geschichte muss über sich hinaus verweisen, sie sollte also einen symbolischen oder metaphorischen Gehalt haben, auch wenn nicht jeder Leser diesem Hinweis folgen muss. Aber ein doppelter Boden wäre schön, wie bei Paul Auster.

Kennst Du Deine Charaktere in- und auswendig?

Meine Charaktere kenne ich überhaupt nicht, weil sie nach allen Seiten offen sind. Ich glaube auch nicht an einen fest umrissenen Charakter. Daher bemühe ich mich immer wieder darum, die Konturen aufzulösen. In diesen Zusammenhang gehören meine Perspektivwechsel. Die durch sie entstehende Irritation ist Programm.

Wer sind Deine ersten Probeleser?

Das bin ich selbst, nachdem ich einen Text einen Monat nicht zu Gesicht bekommen, geschweige denn angerührt habe. Ich bilde mir ein, dass ich mein größter Kritiker bin.

Gibt es Genres oder Textgattungen, an die Du Dich nicht heranwagst oder die Dich nicht interessieren?

Nein! Am liebsten würde ich alle Gattungen, die sich mir in den Weg stellen, munter durcheinanderwürfeln. Es ist wohl nicht zu leugnen: Ich stehe mit beiden Beinen in der Postmoderne – auch wenn der Begriff inzwischen verpönt ist. Ich finde ihn praktisch. Dazu gehört eben auch die Vielfalt der Formen. Eindeutigkeit? – Sollen doch andere für Klarheit sorgen, wenn sie sich das zutrauen. Mir ist gar nichts eindeutig. Und das ist gut so.

Urheberrechtsnachweis:

Texte und Bilddateien: ZVG Jens Dittmar