Anna Ospelt
Autorin
Bio-bibliografische Angaben
Anna Ospelt, geboren 1987 in Vaduz, wo sie seit 2019 wieder lebt. Studium der Soziologie, Medien- und Erziehungswissenschaften in Basel.
Anna Ospelt publiziert seit 2011 Kurzgeschichten und Lyrik in Literaturmagazinen und Anthologien wie ›Das Narr‹, ›Die Horen‹, ›Miromente‹, ›Lichtungen‹, ›Mosaik‹ und ›Spritz‹. Ihre erste, journalistische Monografie, mit Fotografien von Martin Walser, erschien 2015 im Bucher Verlag, Hohenems. 2020 folgte ihr Prosadebüt ›Wurzelstudien‹ im Limmat Verlag, Zürich. Sie übersetzt Lyrik der amerikanischen Autorin Elisabeth Sharp McKetta ins Deutsche.
Anna Ospelt erhielt diverse Förderungen und Auszeichnungen im In- und Ausland. Zuletzt bekam sie einen Werkbeitrag des Fachausschusses Literatur beider Basel zugesprochen, war Stipendiatin der Autorenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquiums Berlin (beides 2018) und 2019 Gewinnerin eines Nature Writing-Stipendiums der Stiftung Nantesbuch im Namen des Deutschen Preises für Nature Writing. 2020 ist sie für zwei Monate Writer in Residence der Stiftung Nairs in Scuol, Engadin.
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Werke
Frühe Pflanzung
ISBN: 978-3-039260-52-2
Ein Setzling wird in die Erde gepflanzt, man gießt vorsichtig und wartet. Ein Kind wächst während der Schwangerschaft im Bauch der Mutter heran und kommt zur Welt. Diese elementaren Vorgänge beschreibt Anna Ospelt in ihrer unnachahmlich poetischen Weise. Erkundungen zum Kind, zum Garten, zu den Bäumen und Vögeln verflechten sich zu einem starken Text über den Beginn des Lebens. Und immer ist die gesellschaftliche Frage präsent: Was bedeutet Mutter werden heute für eine Frau, ihre Arbeit, im Fall der Autorin: ihr Schreiben? „Frühe Pflanzung“ ist eine feinfühlige Untersuchung von Elternschaft und eine eigenwillige Auslegeordnung von Naturbeobachtungen.
Wurzelstudien
ISBN: 978-3-85791-3
Beim Elternhaus Anna Ospelts steht ein Baum, auf den früher der Verleger Henry Goverts geblickt hat, als Vorbesitzer des Hauses. Über den Baum stellt Anna Ospelt eine Verbindung zum Verleger her und sucht nach diesem ihrem Wahlverwandten. Dann erforscht sie in der stillgelegten Gerberei des Großvaters familiäre Gerbungen und im botanischen Garten die Wurzeln der Pflanzen, um schließlich ein Rhizom zu finden. Zwischen Natur- und Selbstbetrachtung, zwischen literarischer und botanischer Recherche sammelt Anna Ospelt alles, was ihr begegnet, was die Freundin erzählt und die Dentalassistentin, der Gärtner oder die Botanikprofesssorin erklären, bis sie sich selbst in einen Efeu verwandelt.
Spielerisch und anmutig führen die ›Wurzelstudien‹ vor, wie der Mensch sich die Welt anverwandelt zu einer Identität, deren Glück nicht die Wurzeln sind, sondern ein schwebendes Verflochtensein mit dieser Welt.
»Ein Text, der mit einer wunderbar bildhaften, subtil ironischen Sprache die gemeinhin für selbstverständlich gehaltenen Grössen Herkunft und Abstammung in eine lyrische Schwebe versetzt.« Ante Ravik Strubel
Sammelglück. Sammlerinnen und Sammler in Liechtenstein. 10 Portraits
ISBN: 978-3-99018-303-8
Liechtenstein ist ein kleines Land, in dem außerordentlich viele leidenschaftliche Sammlerpersönlichkeiten leben. Von Brieföffnern über zeitgenössische Kunst, von Oldtimern über Heiligenstatuen, von Naturmaterialien über Wintersportartikel – die Helden dieses Buches sammeln mit Furore und haben mit ihren Sammlungen faszinierende Parallelwelten erschaffen.Diesem Phänomen geht Anna Ospelt nach und porträtiert humorvoll und einfühlsam zehn ausgewählte Sammelnde und ihre Sammlungen. Illustriert werden die Beiträge von stimmungsvollen Fotos des liechtensteinischen Fotografen Martin Walser.
Beiträge in Anthologien (Auswahl)
Lyrik von jetzt 3: Babelsprech
ISBN: 978-3835317390
Die wichtigsten Stimmen der jungen deutschsprachigen Lyrik in einem Band. Autorinnen und Autoren unter 35 aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein. Eine neue Generation von jungen Autorinnen und Autoren ist in den letzten Jahren auf den Plan getreten in der deutschen Lyrik: mit eigenen Büchern, in Anthologien und Zeitschriften, in Blogs, aber nicht zuletzt auch auf Lesebühnen in allen Metropolen und in der Provinz. Lautstark macht sie von sich reden, und wird wahrgenommen: von Lesern, aber eben auch und vielleicht sogar vor allem von Zuhörern und Zuschauern. Es zeigt sich: Die Sprechweisen sind außerordentlich heterogen, und faszinierend sind die Interferenzen, das Gespräch untereinander, die Auseinandersetzung zwischen Gruppierungen, deren Neuzusammensetzung.
Übersetzungen (Auswahl)
Ποιήματα της Άννας Όσπελτ | Gedichte von Anna Ospelt
ISBN: 978-9606381805
This anthology includes her poems from 2011 to 2019, and they are a consciously selected collection from different phases of her writing. Some pieces have been published in our magazine over the years. I read many of them here for the first time. The prose “Nadine Ferrari” is also included in this anthology. And when I read it again, I was surprised that it is not a poem about searching, a piece of Still or Not. I already hear in it all that describe Anna as a poet. Elements, which as I always believed, she found later. In all the poems of this anthology there is something very formal, something unique, which is the style of Anna Ospelt. Few, from the people I know, take poetry as seriously as Anna. Some of her poems contain something tender, something fragile. Others are very light, playful. Many sentences are pronounced with a laugh. A poet of smiles, from Liechtenstein, maybe … (René Frauchiger)
Weitere Veröffentlichungen (Auswahl)
Gedichte und Kurzprosa. In: Lichtungen, Graz 2019
Grün kommt. 30 Gedichte. In: Young Poets, Athen 2019
Wurzelstudien. In: Sprache im technischen Zeitalter. SpritZ, 229. Ausgabe, Berlin 2019
Nadine Ferrari. (Illustration: Chris Frodsham, Musik: MoreEats & CCO.) In: Stereofeder #4, Zürich 2018
Literarische Reaktion auf Federico Garcia Lorca. In: Es gibt ein Bruchstück des Morgens. Die Horen, 268. Ausgabe, Göttingen 2017
Lyrische Positionen von Marina Skalova, Alke Stachler und Anna Ospelt. In: Follow Up. Magazin #29. Kulturstiftung des Bundes, Halle an der Saale 2017
Ich fühl mich Karmin. Gedichte. In: Miromente, Bregenz 2017
Fünf Gedichte. In: Mosaik, Innsbruck 2016
Drei Gedichte. In: 15|10. Jahrbuch 10 des Literaturhauses Liechtenstein. Triesen 2016
Drei Textbeiträge. In: Liechtenstein. Klein, aber oho. Lieblingsplätze zum Entdecken. Meßkirch 2016
Ahornstrasse. In: Der Ort, an dem ich leben würde, wenn ich nicht in einem Bob Dylan-Lied leben kann. Olten 2015
Gyűjtőszenvedély (Gyűjtők Liechtensteinből) (Győri Hanna fordításai); zwei Kapitel von ›Sammelglück‹ in ungarischer Übersetzung. In: tiszatáj, 2015
Nadin Ferari. In: Criticna Masa – Kritische Masse. Kroatische Literaturzeitschrift, 2014
Ein Sommer. In: Das narrativistische Literaturmagazin ›Narr‹ Nr. 9, Olten 2013
Der Garten gegenüber der Kirche. In: NaRrgenda. Zwei tausend und vierzehn, Olten 2013
Zwei. In: Das narrativistische Literaturmagazin ›Narr‹ Nr. 5, Olten 2012
Bonbons. In: Narr Koch les Buch, Olten 2012
Luglio. In: Das narrativistische Literaturmagazin ›Narr‹ Nr. 3, Olten 2011
Nadine Ferrari. In: Das narrativistische Literaturmagazin ›Narr‹ Nr. 1, Olten 2011
Artikel und Kolumnen in:
Kulturmagazin ›Juli‹, 2013
Kulturmagazin ›Kolt‹, 2011
gezetera.ch (2008-2012; Homepage inaktiv)
zeitnah.ch
NZZ Campus
Schweiz am Sonntag
Basler Zeitung
Anna Ospelt im Kaufleuten, Zürich.
10 Fragen
Hast Du eine bestimmte Autorin, einen bestimmten Autor als Vorbild?
Das ändert sich alle paar Monate.
Wie verläuft Dein Schreibprozess?
Letzthin gab mir jemand den Rat, ich solle versuchen, täglich eine Stunde lang einfach dazusitzen und zu schreiben. Ich versuche, diesem Rat nachzukommen. Zudem schreibe ich Briefe. Häufig entsteht aus einem Moment in einem Brief ein darauf folgender literarischer Text. Der Schreibprozess ist wohl bei jedem Text anders. Auf jeden Fall ist mir wichtig zu lesen, zu schauen, zu spazieren und über Ideen zu sprechen. Das Sprechen übers Schreiben ist nicht unbedeutend. Zudem Fleiß und Handwerk, außerdem habe ich letzthin auf einer Postkarte gelesen: Das Wichtigste am Können ist das Wollen.
Welches ist Dein Lieblingsbuch?
Heute ist es ›Einladung an die Waghalsigen‹ von Dorothee Elmiger. Es ist so wunderbar leicht geschrieben, ich mag die Kombination aus Übermut und Klugheit.
Welches ist Deine liebste literarische Figur?
Heute ist es Magdalena Stein.
Hast Du eine ganz bestimmte Lieblingsstelle in einem Buch?
»Die ächt poetische Sprache soll aber organisch, lebendig seyn.« Novalis, ›Blütenstaub‹ (Nr. 72)
Wie sehen Deine Schreibpläne für die Zukunft aus?
Schreiben.
Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Geschichten aus?
–
Kennst Du Deine Charaktere in- und auswendig?
–
Wer sind Deine ersten Probeleser?
Ich verschicke hin und wieder einen neuen Text per Post an eine mir liebe Person.
Gibt es Genres oder Textgattungen, an die Du Dich nicht heranwagst oder die Dich nicht interessieren?
Ich sehe Textgattungen nicht als Nester an, in die man sich hineinlegen kann. Und sind es doch Nester, falle ich regelmäßig heraus.
Urheberrechtsnachweis:
Texte und Bilddateien: ZVG Anna Ospelt
Farbfoto Lesung: © Kaufleuten
Foto Porträt: © Sandra Maier