Ursula Kahi

Autorin

Bio-bibliografische Angaben

Ursula Kahi wurde am 6. Januar 1967 in der Schweiz geboren und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Kanton Aargau. Ihre Leidenschaft fürs Schreiben wurde nach ihren eigenen Worten im Alter von neun Jahren geweckt, als sie Federica de Cescos ›Roten Seidenschal‹ las. Die ersten Werke, die sie verfasste, beschränkten sich zunächst jedoch auf Schulaufsätze, später dann auf Seminararbeiten an der Universität Basel, wo sie Germanistik und Romanistik studierte. Nach dem Studienabschluss verfasste Ursula Kahi Computerhandbücher, bildungspolitische Reden, wissenschaftliche Berichte und Buchrezensionen. Es sollte Jahre dauern, bis sie sich an ihre ersten literarischen Texte wagte. Auslöser dafür war ein Wochenendschreibworkshop bei der Schweizer Autorin Milena Moser. Die erste von Ursula Kahi verfasste Geschichte wurde in einer Zahnarztgeschichten-Anthologie veröffentlicht. Bald darauf konnte die Autorin regelmäßig Gutenachtgeschichten für das Onlineportal der ›Schweizer Familie‹ schreiben. Parallel dazu erschien beim Kelter Verlag unter dem Pseudonym Cordula von Himmelwies ihr Fürstenroman ›Mein Herz sagt: Ich liebe dich.‹ Einem Wettbewerbsgewinn verdankt es die Autorin, dass sie den Text für den 12. Band der liechtensteinischen Bilderbuchreihe ›Lisa & Max‹ verfassen darf. Geplant ist eine Veröffentlichung des Buches im Herbst 2013.

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Folgende Kindergeschichten wurden zwischen Juni 2010 und Mai 2012 auf dem Onlineportal der ›Schweizer Familie‹ veröffentlicht und sollten unter den angegebenen Links abrufbar sein.

Werke (Auswahl)

111 Orte im Aargau, die man gesehen haben muss

ISBN: 978-3-95451-537-0

Malerische Altstädte, modernste Forschungszentren, lebendige Open Airs, artenreiche Naturparadiese – den Aargauern muss man ihren Kanton nicht eigens anpreisen. Sie wissen um seine Vielfalt und lieben ihn dafür. Doch das Wasserschloss der Schweiz bietet neben den bekannten Perlen noch viel mehr: eine Madonna, die baden ging. Eine Liebesgeschichte, so tragisch, als stamme sie aus Shakespeares Feder. Ein 15‑Punkte-Restaurant mit traditioneller Kaiseki-Küche aus dem Japan des 16. Jahrhunderts. Einen Wegstein, der die Entfernung vom Berner Zytgloggeturm in Stunden angibt. Und immer wieder Menschen voller Leidenschaft, die mit Herzblut faszinierende Museen aufbauen, Tierarten vor dem Aussterben bewahren oder zirkusreife Darbietungen zeigen. Dieses Buch voller überraschender Geschichten und spannender Fakten nimmt Sie mit an Orte, die selbst ein Aargauer nicht kennt.

Im Schatten des Schlössli

ISBN: 978-3954511563

Fünf Leichen innerhalb weniger Tage, und das im idyllischen Aarau: So hat sich Patrick Unhold den Beginn seines Praktikums bei der Kantonspolizei Aargau nicht vorgestellt. Da an den Tatorten keine identischen Spuren zu finden sind, geht die Kripo zunächst von Einzeltaten aus. Damit liegen die Ermittler richtig – und doch so falsch …

Lisa und Max. Der Christkindbesuch

ISBN: 978-3-905501-17-9

Lisa und Max sind Geschwister. Keine gewöhnlichen Geschwister, sondern Zwillinge! Denn sie sind am selben Tag geboren. Zusammen mit ihrem Hund Mischa und ihren Eltern leben sie in einem kleinen Land, das Liechtenstein heißt. Liechtenstein liegt in den Alpen und ist von hohen Bergen umgeben.Wie für viele Kinder Heiligabend auch für Lisa und Max ein ganz besonderer Tag. Lisa ist schon ganz zappelig vor Vorfreude auf die Bescherung. Zum Glück hat es in der Nacht kräftig geschneit. So können sich die Zwillinge zusammen mit ihren Freunden die Zeit im Schnee vertreiben. Mischa ist natürlich auch mit von der Partie.

Alle sind äußerst vergnügt. Nur die kleine Moni ist traurig. Sie hat einen ganz besonderen Weihnachtswunsch. Einen, der sich nicht mit Geld erfüllen lässt. Aber Lisa und Max wären nicht Lisa und Max, wenn sie nicht eine Idee hätten, wie Monis Wunsch erfüllt werden kann. Und so machen die Zwillinge mit etwas Fantasie und viel Einfallsreichtum nicht nur Moni glücklich, sondern es gelingt ihnen sogar ein kleines Weihnachtswunder.

Mein Herz sagt: Ich liebe dich

Fürstenkrone Nr. 1008, Martin Kelter Verlag

Elisabeth Sommer, die junge Gesellschafterin, ist zum guten Geist auf dem Schloss der Fürstin Hannelore von Felsenstein geworden. Die alte Fürstin hält große Stücke auf sie, und ihr heimlicher Wunsch ist es, ihren Enkel, Fürst Alexander von Greifenhorst, mit Elisabeth zusammenzubringen. Doch da ist auch noch Prinzessin Gunvor von Felsenstein, weitläufig mit Fürstin Hannelore verwandt. Sie hofft auf das reiche Erbe der alten Dame und auch darauf, mit Fürst Alexander vor den Traualtar zu treten. Dafür ist ihr jedes Mittel recht …

Weitere Veröffentlichungen (Auswahl)

10 Fragen

Hast Du eine bestimmte Autorin, einen bestimmten Autor als Vorbild?

In Bezug auf den Schreibprozess? Oder in Bezug auf das Ergebnis? Egal, worauf die Frage sich genau bezieht, die Antwort lautet nein. Ich lese allerdings gern Werkstattberichte anderer AutorInnen und bin offen für die darin enthaltenen Tipps. Letztlich aber muss ich mein ureigenes Schreibrezept finden, denn nur so ist der entstehende Schreibkuchen für mich und andere genießbar.

Wie verläuft Dein Schreibprozess?

Lebten wir in einer idealen Welt, lautete meine Antwort: »Ich sitze jeden Tag von 8 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr am Computer und schreibe dabei im Durchschnitt 20.000 Wörter.«

Die Welt ist nicht ideal, und mein Schreibprozess ist es auch nicht. DEN Schreibprozess gibt es bei mir nicht. Jeder Tag verläuft anders – je nach Werk, Projektphase, meiner (psychischen und physischen) Verfassung und den anfallenden familiären Verpflichtungen.

Wenn möglich, arbeite ich jeden Tag am jeweils aktuellen Projekt. Meine bevorzugten Schreiborte sind mein Bett (ich liebe es, liegend zu schreiben!) und Cafés. Mit Ausnahme des Heftromans habe ich zu Beginn eines Projekts nie eine Kapitelübersicht oder einen ausgearbeiteten Plot vorliegen. Ich folge dem, was in meinem Kopf ist bzw. was sich aus dem Moment heraus ergibt. Nach ca. 80 Seiten schaue ich mir die verschiedenen Handlungsfäden an, überlege, wo sie hinführen sollten oder könnten, was noch fehlt etc. Manchmal skizziere ich in diesem Stadium den verbleibenden Handlungsverlauf. Wirklich halten tue ich mich jedoch selten daran.

Bei Kurzgeschichten verzichte ich auf jede Planung. Das Einzige, was existiert, wenn ich zu schreiben beginne, ist das Thema. Manchmal ist es auch einfach nur ein Wort. Die Keimzelle einiger Kindergeschichten zum Beispiel waren Begriffe, um die ich meine Twitter-Follower oder meine Freunde gebeten hatte. Damit wusste ich immerhin, dass in den folgenden Stunden beispielsweise eine Taschentuch- oder eine Gartenstuhlgeschichte entstehen würde. Einige Geschichten schließlich sind aus dem bloßen Vorsatz heraus entstanden, sie zu schreiben. Wäre ich Heinrich von Kleist, würde ich auf die Frage, wie ein Vorsatz eine Geschichte hervorbringen kann, mit dem Essay ›Über die allmähliche Verfertigung der Geschichten beim Schreiben‹ antworten. Auf gut Häschendeutsch: »Willttu Geschichte, muttu schreiben!«

Welches ist Dein Lieblingsbuch?

Ein absolutes Lieblingsbuch habe ich nicht. Aber es gibt unzählige Bücher, die mir aus dem einen oder anderen Grund wichtig sind. Hier eine kleine Auswahl davon:

Mit großer Begeisterung habe ich vor Jahrzehnten ›Das Buch der Unruhe‹ von Fernando Pessoa gelesen. Ein Buch, das ich unbedingt wiederlesen muss!

Eine Perle ist ›Die souveräne Leserin‹ von Alan Bennett, worin ungeahnte Seiten der Queen enthüllt werden.

Selten habe ich mich so blendend unterhalten wie bei Alexandra Reinwarths ›Glücksprojekt. Wie ich (fast) alles versucht habe, der glücklichste Mensch der Welt zu werden‹.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der von Marcelle Sauvageots Liebeskummerbuch ›Fast ganz die Deine‹ nicht berührt wird.

In seinem Buch ›L’Adversaire‹ (deutscher Titel: ›Amok‹) erzählt Emmanuel Carrère die (wahre) Geschichte des Doppellebens von Jean-Claude Romand, das im Mord an dessen Frau, den beiden Kindern und dessen Eltern gipfelt. Das Buch hat mich unglaublich erschüttert, und ich frage mich immer wieder, wie jemand seine Umgebung derart täuschen kann.

Ein ganz besonders Buch ist ›Alzheimer und Ich. Leben mit Dr. Alzheimer im Kopf‹, worin der amerikanische Psychologieprofessor Richard Taylor die Krankheit aus seiner Sicht, der Sicht des Betroffenen, beschreibt.

›uns ich er‹ von Beat Gloor ist »Trennungsbuch« und Augenöffner zugleich. Wer hätte gedacht, dass die Wörter, die wir jeden Tag in den Mund nehmen, so viel Witz, Tiefsinn oder Bösartigkeit bergen?

Welches ist Deine liebste literarische Figur?

Hätte man mir diese Frage gestellt, als ich zehn Jahre alt war, wäre die Antwort einfach gewesen: Blitz, der schwarze Hengst. Keiner war schneller, schöner und schwärzer als er. Aber jetzt?

Sehr gerne mag ich Eeyore aus ›Winnie-the-Pooh‹. Er ist einfach unwiderstehlich melancholisch, depressiv und pessimistisch.

Ein anderer meiner literarischen Lieblinge ist die kleine Mü aus den ›Mummin‹-Büchern von Tove Jansson. Herrlich respektlos und unerschrocken spricht sie aus, was niemand sonst zu sagen wagt.

Und dann ist da noch Andreas Steinhöfels tiefbegabter Rico (›Rico, Oskar und die Tieferschatten‹, ›Rico, Oskar und das Herzgebreche‹, ›Rico, Oskar und der Diebstahlstein‹), dem immer wieder Sachen aus dem Gehirn fallen und in dessen Kopf es manchmal so durcheinandergeht wie in einer Bingotrommel.

Kurz gesagt: Protzige Superhelden sind nicht mein Ding. Ich habe es mit den Kleinen, mit den Außenseitern, mit jenen, die irgendwie anders sind als der Rest der Welt.

Hast Du eine ganz bestimmte Lieblingsstelle in einem Buch?

Im Augenblick fällt mir keine ein.

Wie sehen Deine Schreibpläne für die Zukunft aus?

Zu allererst muss ich den Text der Dezembergeschichte der Bilderbuchreihe ›Lisa & Max‹ überarbeiten, damit das Buch planmäßig Ende Jahr beim van Eck Verlag erscheinen kann. Dann werde ich den Aarau-Krimi beenden, an dem ich zurzeit schreibe. Danach habe ich die Qual der Wahl: Einerseits liegen zwei fast fertige Romanmanuskripte in meiner Schublade. Das eine ist eine Art Krimi und das Ergebnis der Teilnahme am Novemberschreiben; das andere ist ein Frauenschicksalsbuch – oder wie immer man es nennen will. Andererseits habe ich schon lange Szenen eines Hexenromans im Kopf (und teilweise auch auf Papier); Hexenroman nicht im Stil von ›Charmed‹, sondern eher im Stil von Tim Krons ›Quatemberkindern‹. Zudem würde ich gern der Lebensgeschichte von Anna weiter nachgehen sowie eine eigene Romanheftserie schreiben.

Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Geschichten aus?

Für den Markt schreiben kann ich nicht. Ich schreibe das, was sich mir aufdrängt. Ursprung einer Geschichte kann eine Zeitungsmeldung sein, eine Beobachtung, ein Satz, den ich zufällig aufgeschnappt habe. Manchmal ist die Geschichte auch einfach da, in meinem Kopf; nicht die ganze Geschichte, doch der Kern davon. Um mehr zu erfahren, gibt es nur eines: Mich hinsetzen und schreiben (siehe Antwort zu Frage 1).

Kennst Du Deine Charaktere in- und auswendig?

Jein. Das letzte Geheimnis kenne ich von keinem meiner Charaktere. Irgendwie wäre das auch langweilig. Aber im Gegensatz zum Beginn des Schreibprozesses, wo ich lediglich um die offensichtlichsten Wesensmerkmale meiner Figuren weiß, werden sie mir mit der Zeit immer vertrauter. Überraschungen sind jedoch immer möglich.

Wer sind Deine ersten Probeleser?

Bisher war das ganz unterschiedlich. Die Gutenachtgeschichten, die ich für das Onlineportal der ›Schweizer Familie‹ geschrieben habe, habe ich entweder meiner Freundin oder direkt der zuständigen Lektorin gemailt. Den Fürstenroman habe ich todesmutig ohne den »Umweg« über einen Probeleser dem Kelter Verlag geschickt. Die erste Leserin meines Finn-Kinderbuchmanuskripts war Milena Moser. Das zweite Kinderbuchmanuskript ›Luigi der Motorenkiller schlägt zu‹ hat mein Agent als Erster zu sehen bekommen. Er ist auch der jeweils erste Leser der Szenen meines Aarau-Krimis.

Gibt es Genres oder Textgattungen, an die Du Dich nicht heranwagst oder die Dich nicht interessieren?

Die gibt es durchaus. Spontan fallen mir Lyrik, erotische Texte, historische Romane und Splatter ein. Sachbücher lasse ich einmal beiseite; ich würde es nicht per se ausschließen, ein Sachbuch zu schreiben. Im Moment wüsste ich allerdings kein Gebiet, in dem ich dazu kompetent genug wäre.

Lyrik traue ich mir schlicht nicht zu. Ich verneige mich vor Menschen wie Mascha Kaléko, die wunderbare Gedichte schreiben bzw. geschrieben haben, und lasse meine Finger von dieser Gattung.

Ich habe noch keinen einzigen erotischen Text gelesen, der mir gefallen hätte. Wüsste ich, wie man es besser machen könnte, ich würde mich umgehend ans Werk machen. Nun ja, fast umgehend. Ehrlich gesagt interessiert mich das Genre zu wenig, um mich ernsthaft damit auseinanderzusetzen.

Gegen mich als Verfasserin von historischen Romanen sprechen zwei Gründe: 1.) Ich bin eine Langsamschreiberin; das passt nicht wirklich zu einem Genre, das nach 700-Seiten-Wälzern schreit. 2.) Ich leide am »horror irrtum«. Bei einem historischen Roman würde ich mich zu Tode recherchieren.

Detailliert inszenierte Gewalt, blutige Zerstückelungsszenen etc. finde ich einfach nur eklig. Ich bin weder am Konsum solcher Texte interessiert noch an deren Produktion.

Urheberrechtsnachweis:

Texte und Bilddateien: ZVG Ursula Kahi