Daniel Batliner

Autor, Kabarettist, Initiant Literatursalon

Bio-bibliografische Angaben

Der Eschner Daniel Batliner wurde am 23. Juni 1988 in Vaduz geboren.

Schon während der Zeit am Liechtensteinischen Gymnasium, welches er 2007 abschloss, machte Daniel Batliner erste Erfahrungen rund ums Theater (Theatergruppe Sisyphus 2003-2007) und unternahm erste Schreibversuche. Sein damals größter Erfolg ist die Rolle des Peter Kaiser im Festspiel zur 200-jährigen Souveränität von Liechtenstein, ›Cirque Souverain‹, im Jahr 2006. Das Stück wurde vom Liechtensteiner Schriftsteller Mathias Ospelt geschrieben.

Daniel Batliner studierte Philosophie und Politikwissenschaften an der Universität Luzern. In den folgenden Jahren versuchte er sich vermehrt an Schreib- und Bühnenprojekten, wobei er vom Kleintheater Schlösslekeller, in dessen Leitungsgremium er mittlerweile sitzt, gut unterstützt wurde. Dadurch entstanden verschiedene Projekte, unter anderem die Comedy-Truppe ›Des Wahnsinns fette Beute‹ (2008/2009; mit Auftritten in Liechtenstein, Zürich und Bern) und die komödiantische Lesung ›Das Bratkartoffelnverhältnis‹ mit Felix Kieber (2010 bis heute; mit Auftritten in Liechtenstein, Zürich, Bern, Luzern und Maienfeld).

Erste internationale Beachtung wurde Daniel Batliner durch die Aufnahme seines Textes ›A Malcontent’s Monologue‹ in die Anthologie ›Best European Fiction 2013‹ zuteil. Im November 2012 wurde er zudem mit dem Kulturpreis Junges Liechtenstein, Prix Kujulie, für sein Engagement im Kulturbereich ausgezeichnet. Im gleichen Zeitraum schrieb er die Tragikomödie ›Schwarze Farbe auf Leinwand‹ im Auftrag des Liechtensteiner Bündnisses gegen Depression. Das Stück wurde im Mai 2013 uraufgeführt, wiederum inszeniert von Fritz Hammel, unter anderem mit den Schauspielern Thomas Beck, Katja Langenbahn und Nicolas Biedermann. Mehrfache Aufführungen in Liechtenstein und der Schweiz folgten.

Daneben organisierte Daniel Batliner von November 2011 bis Februar 2015 mit dem Schriftsteller Armin Öhri den Literatursalon, der in der Liechtensteinischen Landesbibliothek stattfindet und als Plattform für Schreibende dient.

Eine seiner bisher intensivsten Schaffensphasen erlebte Daniel Batliner im Frühjahr 2012, als er als Schauspieler und Autor beim multimedialen Bühnenstück ›Wodka Nicotschow‹ (Februar/März 2012; an der Seite von Nicolas Biedermann und Elena A. Oehry) mitwirkte. Nur kurz darauf wurde sein erstes abendfüllendes Bühnenstück ›Einmal Oberland, bitte!‹ (April-Juni) im Schlösslekeller uraufgeführt. Die Komödie in vier Akten war eine Eigenproduktion des Kleintheaters zum 300-jährigen Jubiläum des Liechtensteiner Oberlandes. Es wurde inszeniert vom österreichischen Schauspieler und Regisseur Fritz Hammel, unter anderem mit den Schauspielern Thomas Beck und Andy Konrad.

Neben seiner Theaterlaufbahn hat Daniel Batliner eineinhalb Jahre als Nachrichtenredaktor und -sprecher beim staatlichen Liechtensteinischen Rundfunk gearbeitet. Danach war er für ein halbes Jahr in Washington, D.C., wo er im November 2013 eine Lesung am renommierten Goethe-Institut hatte. Die Liechtensteiner Botschafterin Claudia Fritsche zeigte sich sehr erfreut über die erfolgreiche Veranstaltung und kommentierte den Abend wie folgt: »Daniel Batliner beeindruckt durch seine Ausdrucksfähigkeit, seine Ehrlichkeit in der Darstellung von Charakteren und ihrem Umfeld und seine Feinfühligkeit in der Wahrnehmung von Empfindungen.«

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Dramatische Werke

Rotsamtgold

Komödie 

Langzeitstudent Julian feiert seinen 30. Geburtstag und seine Eltern haben ein besonderes Geschenk für ihn: Sie werfen ihn aus dem Haus. Er solle sein Leben endlich selbst in die Hand nehmen. Seine Freundin Alexandra freut sich, dass Julian nun endlich bei ihr einzieht, und organisiert eine Geburtstagsfeier für ihn, um ihn etwas aufzumuntern. Die Feier kommt jedoch nicht so richtig in Gang. Die einzigen beiden weiteren Gäste Chris und Kevin kommen zu spät, da Kevin aus Furcht vor einem Borkenkäfer Chris zu einem weiten Umweg zwang. Erst als Chris von einer neuen Online-Firma mit ungewöhnlichen Produkten erzählt, sieht Julian eine Chance, es nicht nur seinen Eltern heimzuzahlen, sondern allen zu beweisen, dass er kein Versager ist. Doch sein überstürztes Engagement für Chris’ Firma kommt nicht bei allen gut an.

Schwarze Farbe auf Leinwand

Tragikomödie 

Die Tragikomödie ›Schwarze Farbe auf Leinwand‹ ist ein ungewöhnlicher, spannender und lebensnaher Zugang zum Thema Depression und Burnout. Sebi ist depressiv. Woher kommt seine Depression? Kann man in diesem Zusammenhang jemandem die Schuld geben? Wie soll sein Umfeld darauf reagieren? Mit der Tragikomödie ›Schwarze Farbe auf Leinwand‹ thematisiert der Autor Daniel Batliner auf sowohl unterhaltende als auch tiefsinnige Art und Weise eine Depression. Dabei steht aber nicht der zu keinem Zeitpunkt auftretende Betroffene im Mittelpunkt, sondern sein Umfeld. Welchen Einfluss können Familie, Arbeitsplatz, Freunde und Liebesprobleme auf die Entstehung und Überwindung einer Depression haben? Auf unterschiedliche Art und Weise reagieren die verschiedenen Figuren auf Sebis Situation. Eines wird dabei schnell klar: Im Zusammenhang mit Depression gibt es kein Richtig oder Falsch.

Das Stück ist eine Ko-Produktion des Liechtensteiner und des St. Galler Bündnisses gegen Depression und des Kleintheaters Schlösslekeller Vaduz.

Einmal Oberland, bitte!

Satirische Komödie zum 300-jährigen Bestehen des Liechtensteiner Oberlandes

Die Komödie ›Einmal Oberland, bitte!‹ nimmt die Zuschauer mit auf eine satirische Reise durch die Vergangenheit Liechtensteins. In vier Akten werden verschiedene Epochen und Ereignisse der 300-jährigen Geschichte und darüber hinaus spielerisch erzählt und humorvoll dargestellt. Angesiedelt ist die Handlung im »Gasthof zur Sonne« im Herzen desOberlandes. Das Personal und die auftretenden Gäste machen ihn zu einem Begegnungsort, wo die Vergangenheit und die Gegenwart ineinander verschmelzen. Die Charaktere, die man dort antrifft, sind ebenso vielfältig wie die Episoden der Liechtensteiner Geschichte. Vom einfachen Fußvolk bis hinauf zu Grafen und Fürsten gibt sich dort alles die Türklinke in die Hand.

Wodka Nicotschow

Multimediale Tragikomödie von und mit ›Flotter 3er‹

›Wodka Nicotschow‹ ist ein Stück über Freundschaft, Erfolg und die Konsequenzen, die diese Kombination mit sich bringt: Nico (Nicolas Biedermann) ist ein bescheidener, sympathischer Mann, der bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Starallüren hat. Er kehrt von einem Filmdreh zurück nach Liechtenstein, wo er von seinen Jugendfreunden Daniel (Daniel Batliner) und Elena (Elena A. Oehry) begeistert empfangen wird. Daniel möchte Manager werden, und Elena liebt das Presseleben. Motiviert durch Nicos aktuelle Pressepräsenz, entscheiden die Freunde kurzerhand, Nico zu unterstützen und sich so selbst zu helfen. Daniel ist nun Nicos Manager und Elena seine Pressechefin. Und so beginnt eine Reise durch alle Höhen und Tiefen auf dem Weg zum roten Teppich, zu Ansehen und Prominenz.

Weitere Veröffentlichungen (Auswahl)

10 Fragen

Hast Du eine bestimmte Autorin, einen bestimmten Autor als Vorbild?

Tja, da gibt es allerdings viele. Autoren faszinieren mich mehr wegen ihren Werken als wegen ihrer Person selbst. Aber Autoren, von denen ich mehr als ein Buch lese (weil ich mich meistens langweile oder sie nur ein gutes Buch haben), kann man schnell mal als Vorbilder bezeichnen. Dazu gehören allen voran Friedrich Dürrenmatt, Fjodor Dostojewskij und Orhan Pamuk. Das kann aber auch schnell wieder wechseln.

Wie verläuft Dein Schreibprozess?

Das hängt bei mir völlig von der Tagesverfassung ab. Ich schreibe nicht nach Konzept, sondern nach Emotionen. Die aktuelle Stimmung hat immer einen Einfluss auf meine Texte. Natürlich gibt es übergeordnete Gedanken, aber die sind flexibler als meine Tagesverfassung. Ich schreibe zwischen null (meistens) bis zu 15 (selten) Seiten am Tag. An den Tagen, an denen ich nicht schreibe, lasse ich einfach meinen Alltag und mein Umfeld auf mich wirken und sobald ich dies verarbeiten an, setze ich mich an den Schreibtisch oder in den Zug – ich schreibe gerne im Zug – oder in Cafés oder wo es mich auch gerade packt. Meistens jedoch schreibe ich in der Nacht. Die Ruhe, die Sterne und das Gefühl, schon einen Tag hinter mir zu haben, sind die beste Inspiration.

Welches ist Dein Lieblingsbuch?

Da gibt es ebenfalls viele, aber einige, an die ich mehrfach denke und den Menschen oft empfehle, sind:

Aber natürlich gibt es noch viele, viele mehr. Sobald jemand diese alle gelesen hat, kann er sich wieder bei mir melden.

Welches ist Deine liebste literarische Figur?

Es ist schwierig, nur eine Lieblingsfigur zu nennen. Ich mag Figuren, zu denen ich einen emotionalen Bezug herstellen kann. Ob ich sie mag oder nicht mag, spielt dabei keine Rolle. Am schlimmsten sind literarische Figuren, die einem gleichgültig sind. Um doch noch ein bisschen konkreter zu werden: Ich mag es, wenn es in literarischen Stoffen um Figuren geht. Zum Beispiel Hrabal, Dostojewski, Pamuk oder Granach konzentrieren sich sehr erfolgreich darauf, den Menschen im Vordergrund zu erhalten.

Hast Du eine ganz bestimmte Lieblingsstelle in einem Buch?

Ja, erst vor Kurzem entdeckt. Super Sache. Darf ich zitieren?

»Wann hast du eigentlich zum erstenmal bemerkt, Wenitschka, dass du ein Idiot bist?«

»Das war damals, als ich gleichzeitig zwei völlig gegensätzliche Vorwürfe zu hören bekam; dass ich nämlich leichtsinnig und gleichzeitig langweilig sei. Wenn der Mensch gescheit und langweilig ist, wird er sich nicht zum Leichtsinn herablassen. Wenn er leichtsinnig ist und gescheit – wird er es sich nicht erlauben, langweilig zu sein. Nur ich Trantüte habe es irgendwie geschafft, beides miteinander zu verbinden.«

(Wenedikt Jerofejew: ›Die Reise nach Petuschki‹, Piper Verlag, München 2009.)

Wie sehen Deine Schreibpläne für die Zukunft aus?

Däumchen drehen und warten auf den Nobelpreis. Das werden doch alle seriösen Schreiberlinge gleich beantworten.

Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Geschichten aus?

Ich merke, dass wenn ich für mich schreibe, die Geschichten einfach besser werden, als wenn ich ein Ziel damit verfolge. Die Inhalte ergeben sich aus Gedanken, die mich beschäftigen. Da ich Affektschreiber bin, kann ich nicht unbedingt nach Geschichten suchen, mag ich auch nicht, da räume ich lieber meine Wohnung auf, aber das tue ich dann halt auch nicht.

Kennst Du Deine Charaktere in- und auswendig?

Schön wär’s! Beim nochmaligen Durchlesen von Texten überraschen mich meine Figuren immer wieder. Das verwirrt mich dann, was ich nie zugeben würde, aber ich kann selbst nicht beurteilen, was ich schreibe, weil es für mich im Moment so stimmt. Im Nachhinein werde ich dann oft überrascht von dem, was herausgekommen ist.

Wer sind Deine ersten Probeleser?

Vieles gebe ich nicht zum Probelesen frei. Und wenn ich mal den Drang habe, jemanden damit zu penetrieren, dann kann es jeden treffen, der nicht bei drei auf dem Baum ist.

Gibt es Genres oder Textgattungen, an die Du Dich nicht heranwagst oder die Dich nicht interessieren?

Lyrik. Braucht keinen Grund. Ist nicht das Genre, bei aller Hochachtung, das mir liegt.

Urheberrechtsnachweis:

Texte und Bilddateien: ZVG Daniel Batliner

Autorenporträt: © Urs Bärlocher

Bild: Skulptur ›Ist Depression weiblich?‹: © Gabriela Meier-Tichy